Ergonomie am Arbeitsplatz – Fit für neue Herausforderungen

„Büroarbeit ist körperlich doch überhaupt nicht anstrengend. Da sitzt man doch den ganzen Tag nur herum.“ Solche und ähnliche Aussagen müssen sich „Schreibtischtäter“ nicht selten anhören. Doch so belastungsarm, wie oft vermutet, ist die Arbeit im Büro keineswegs: Einseitige Körperhaltungen und Bewegungsmangel sind der Grund für eine steigende Zahl von Muskel-Skelett-Erkrankungen.

Kein Mensch setzt sich in ein fremdes Auto, ohne zuvor Sitz und Spiegel einzustellen. Das Gleiche gilt für den Arbeitsplatz im Büro. Ein ergonomisch eingestellter Arbeitsplatz hilft, Fehlbelastungen von Wirbelsäule und Bandscheiben,  Muskelverspannungen und schneller Ermüdung vorzubeugen. Das wird erreicht, wenn alle Elemente am Arbeitsplatz auf die jeweils individuellen Bedingungen angepasst werden. Schließlich sind wir unterschiedlich groß und unterschiedlich proportioniert. Wechseln die Nutzer, muss dies vor jedem Arbeitsbeginn immer wieder neu geschehen. Und zwar eins nach dem anderen: Zunächst wird der Stuhl eingestellt, dann die Tischhöhe und zuletzt wird der Bildschirm ausgerichtet.

Der Erfolg der Büroarbeit hängt maßgeblich davon ab, ob alles reibungslos läuft und ob die Beschäftigten ohne Fehlbeanspruchungen arbeiten können. Untersuchungen belegen, dass Büroarbeit erfolgreicher gestaltet werden kann, wenn Unternehmen Gefährdungen, Belastungen und Ressourcen im Arbeitsprozess systematisch betrachten und in eine sinnvolle Balance bringen. Doch Termin- und Leistungsdruck, Störungen und Unterbrechungen bei der Arbeit, mangelnde soziale Unterstützung, Bewegungsmangel und einseitige Körperhaltungen, schlechte Arbeitsgestaltung und mangelhafte Arbeitsmittel bestimmen immer noch in vielen Betrieben den Büroalltag.

Büroarbeit ist eine bewegungsarme Tätigkeit. Statt dynamischer Bewegungsarbeit wird hier beim üblichen „Dauersitzen“ viel statische Haltearbeit ausgeübt. Dies kann bei den Beschäftigten zu Verspannungen – insbesondere im Nacken-Schulter-Bereich – und zu Problemen mit den Armen oder der Wirbelsäule führen.

Gestalten Unternehmer diese Arbeitsbedingungen nicht optimal, werden die Beschäftigten möglicherweise über körperliche Beschwerden, Kopfschmerzen, Augenschmerzen klagen sowie nervös und reizbar sein. Die Arbeitszufriedenheit und Arbeitsproduktivität sind somit beeinträchtigt. Erfolgreiche Unternehmen legen daher großen Wert auf eine systematische Verbesserung und gesundheitsförderliche Gestaltung der Arbeitsplätze und damit auf eine gute Präventionskultur. Bereits durch kleine Maßnahmen kann die Situation verbessert und so die Zufriedenheit der Beschäftigten gefördert werden – zum Beispiel mit einem ergonomischen Bürodrehstuhl, guter Beleuchtung, günstigen akustischen und klimatischen Bedingungen in den Büroräumen oder auch durch die Organisation wechselnder Tätigkeiten und Pausen. Für Neubauten, bei Umzügen oder Umstrukturierungen sollten Unternehmen unbedingt auf eine gute Büroraumgestaltung achten.

Sören Schlegel

Berater Gesundheitsförderung
AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen
Müllerstraße 41 , 09113 Chemnitz

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